Sunday, April 29, 2012

Die USA - tatsaechlich schon mein letzter Stop?!

Es war schwer mein neues Traumzuhasue zu verlassen und ehrlich gesagt haben mir die Ammies am Flughafen das ganze auch nicht einfacher gemacht. Ich war noch total in Urlaubs- und Inselstimmung, in der man sich mit jedem unterhaelt, immer laechelt und alles entspannt sieht, als ich von Flughafenpersonal angemault wurde, weil ich sie hoeflich angesprcohen habe. Ach ja, die Amerikaner, wie ich sie vermisst habe.
Auch sonst sind mir gleich ein paar Sachen aufgefallen, die mich etwas zum Nachdenken gebracht haben. Am Flughafen in Los Angeles haben alle vermieden jemand anderen anzugucken. Jeder spielt mit seinem Handy oder I-Pad, traegt am besten noch eine Sonnenbrille und hoert natuerlich Musik dazu. Es geht ja nicht, dass man nur eine Sache zur Zeit macht. Ach und alle sind perfekt gestylt, d.h. auch der "ich-sitze-den-ganzen-Tag-im-Flieger-Look" ist perfekt. Was ist perfekt? Lauter Schminke im Gesicht, geglaettete Haare im Pferdeschwanz mit Sporthaarbaendern, irgendein High School T-Shirt mit weiter Schlabberhose in Ugg Boots (mega dicke Fellstiefel), falls es kalt wird noch einen Nordface Fleece und als Accessoire eine teure Handtasche. Damit auch ja keiner auf die Idee kommt, man haette kein Gled. Jeder der schon einmal in den Staaten war, weiss jezt genau, was ich meine.
Uhhh ... war ich genervt, bevor ich ueberhaupt irgendwo angekommen bin. Aber dieser Blog ist schliesslich ein Reisejournal und deswegen hoere ich lieber mal auf, von meinen ersten zwei Stunden in dem tollsten Land der Welt zu berichten.
Ich fand es nur so unglaublich schade, wei jeder so auf sich konzentriert war. So ganz anders als in Neuseeland oder den Cooks :(

Ich bin dann gleich weiter nach Phoenix geflogen, wo mich Sage, einer meiner besten Freunde aus Iowa, der grade nach Phoenix gezogen ist mit seiner Familie, abgeholt hat. Natuerlich war er zu spaet, was mich zum laecheln gebracht hat. So schnell aendern sich Menschen halt nicht.. Es war schoen ihn wiederzusehen. Ich war mir wirklich nicht sicher, ob dieser Tag je kommen wuerde. Er hat sich eigentlich nicht veraendert. Nur die Haare sind ab. Zumindest dachte ich, er haette sich nicht veraendert, aber nach einigen Gespraechen ist uns beiden aufgefallen, dass wir echt keien Ahnung hatten, was der je andere in den lezten Jahren so getrieben hat.
Er wohnt jezt in Scottsdale, das ist einer der reichen Vororte von Phoenix. Und das dort das Geld herrscht, sieht man schnell. Ich glaube, ich habe noch nie sooo viele Porsche, Ferrari und Mercedes auf einem Haufen gesehen. Sage wohnt jezt in einem riesen Haus (fuer Iowa Verhaeltnisse) mit Pool, vier Badezimmern, zwei Wohnzimmern und und und. Doch in Scottsdale ist es bestensfalls ein normales Familienhaus. Dort konnte man uebrigens auch richtig merken, dass der Haeusermarkt eingebrochen ist, denn kleine Haeuser sind da oft guenstiger als gute Autos und an jeder Ecke stehen Schilder mit "Sale".
Das Wandern in Arizona ist schon anders als in Neuseeland


Die Woche mir Sage habe ich dann uberwiegen rumgehangen. Wir waren jeden Tag mindestens einmal Essen und haben am besten gar nicht das klimatisierte Haue verlassen, ich habe also richtig den "American Dream" gelebt. Aber nach 5 Monaten Nuddeln sag ich auch nicht nein, wenn ich zum Essen eingeladen werde. Wir waren sogar im Kino, wo man sich nebenbei nen Burger bestellt. Besser geht's nicht.


Und das Wetter in Arizona ist wunderschoen. Es regnet nie und jeden Tag, wirklich jeden Tag, scheint die Sonne. Im Sommer wird's zwar unglaublich heiss, was nicht verwunderlich ist, in der Wueste, aber als ich da war, war es nette 25 Grad :). Und eine ganz trochene Waerme, d.h. man schwitzt kaum und kann es gut aushalten.
Deswegen war ich auch echt geschockt als wir unseren Grand-Canyon-Trip abblasen mussten wegen Schnee!!! Der Grand Canyon liegt halt schon ein ganzes Stueck hoeher und deswegen schneit es da auch im April noch mal gerne, wenn es nicht 23 Grad sind. Damit hab ich echt nicht gerechnet.
Ich habe mit Sage einen kleinen Berg bestiegen, den Camel Back, was auch echt cool war, besonders weil man eine unglaubliche Sicht aus Phoenix hatte. Doch Sage war auf unsere 1.5 stuendige Wandertour so stolz, dass es fuer ihn fuer die Woche gereicht hat. Ich hatte mir mehr erhofft.
Und nun noch nicht einmal der Grand Canyon?!?! NEIN!
Ich habe dann also eine Tagestour gebucht, als das Wetter wieder besser war, und habe mich dann mit einer kleinen Tourgrupe auf den Weg gemacht. Das war bestimmt auch keine schlechte Entscheidung, denn der Guide wusste wenigstens, wo man hin muss. Alleine die Fahrt durch die Wueste hat sich schon gelohnt. Kakteen sind einfach echt cool. Und als wir so langsam hoeher kamen, waren wir auf einmal im Nadelwald! Das haette ich nicht gedacht. Mit den vereinzelten Schneeflecken sah es wirklich aus wie in Schweden.

Und dann war da der Grand Canyon.
Ich weiss gar nicht, wie ich den Anblick, der sich mir bot, beschreiben soll, ausser fahrt hin und guckt euch das selber an. Okay, da dass die meisten meiner treuen Leser wahrscheinlich nicht zufrieden stimmt, versuche ich es jetzt trotzdem: Es ist einfach eine riesige rote Schlucht. Man steht da und kann die Tiefe und Weite gar nicht einschaetzen und kommt aus dem staunen nicht mehr raus. Meine Kamera ist nicht besonders gut, aber ich hoffe, die Fotos geben mehr Aufklaerung als meine lausige Beschreibung.







Am naechsten Tag ging es dann weiter nach .... IOWA!!! Es war schon ein komisches Gefuehl im Flieger zu sitzen und praktisch eine Reise in die Vergangenheit zu machen. Es war schoen Marge (meine erste Gastmutter oder eher Gastoma) wiederzusehen. Sie hat sich kein wenig veraendert, ist nur ein wenig aelter und langsamer geworden. Ehrlich gesagt habe ich bei ihr im Auto Todesangst bekommen, als sie so auf der Interstate mit 100 Sachen hin- und hereierte. Als ich aus dem Flughafen raus kam, hatte ich gleich da Gefuehl wieder in Iowa zu sein. Der Geruch von Fruehling hat mich gleich an meine Leichtathletik Saison erinnert und ich hatte das Gefuehl gleich loszujoggen. Unglaublich, was man alles so mit Geruechen verbindet.

Mit Jill und Stephanie vorm Iowa State Capitol
In meiner alten Nachbarschaft hat sich nichts veraendert. Nichts, nicht einmal die Gartenbepflanzung von den Nachbarn. Das fand ich schon gruselig, hat aber meine Zeitreise perfekt gemacht. Als ich dann so durch die Nachbarschaft gewandert bin, hatte ich aber ein ganz merkwuerdiges Gefuehl. Ich hab mich irgendwie so gefuehlt, als wuerde ich dort nicht mehr hingehoeren. Und ehrlich gesagt, wollte ich da auch nicht mehr hingehoeren. Cedar Rapids ist schon ein ganz schoenes Kaff und nur durch meine Freunde hatte ich dort eine echt tolle Zeit. Nur dass meine Freunde alle zum Studieren weggezogen sind. Ich habe mich fast einsam gefuehlt. Deswegen habe ich mich entschlossen, lieber nur  zwei Tage in Cedar Rapids und dafuer noch ein paar Tage in Iowa City zu sein. Da konnte ich bei einer alten Klassenkameradin in der WG schlafen und weil Iowa City eine totale Studentenstadt ist, wurde mir auch nie langweilig.
Schade war nur, dass ich nach sechs Monaten reisen doch noch mal krank geworden bin. Also habe ich zwei Tage mit schniefender Nase im Bett verbracht und mir ist richtig aufgefallen, das man, wenn man krank ist, doch an liebsten im eigenen Bett liegen wuerde.

Sonntag habe ich dann den Bus genommen um nach Chicago zu fahren und noch eine Woche Hostelleben zu geniesen. Chicago ist immer noch eine total schoene Stadt und ich wuede sofort herziehen. Wenn es nur nicht so kalt waere. Die Temperaturen schwanken zwischen 8 und 18 Grad, doch der Wind ist so eisig, dass ich mir oft einfach eine Muetze und Handschuhe wuensche. Hier versuche ich noch einmal meine leltzten Tage in Freiheit voll auszunutzen. Ich war bei einem spanischen Filmfestival, beim Ballet, habe den Sonnenuntergang vom 101. Stockwerk gesehen, habe Monets im Kunstmuseum und Dinosaurier im Geschichtsmuseum bestaunt und leckere chicagostyle Pizzas gegessen. Doch am besten gefaellt es mir, weider im Hostel zu sein. Ich weiss, das klingt komisch fuer viele, doch ich habe mich daran gewoehnt, nachts von Besoffenen geweckt zu werden und fuer die Dusche anstehen zu muessen. Man trifft einfach so viele Leute und immer ist etwas los. Jeder Tag ist Samstag und man kann tun und machen, was man will. Schoen :).

im Willis Tower
In Chicago wird's dunkel
Quallen im Shedd Aquarium
Das werde ich echt total vermissen und nur einen (EINEN!!!) Tag vor meinem Heimflug habe ich schon ein wenig Bammel davor, mich wieder eingliedern zu muessen. Ich kann dann nicht mehr mittwochs ne grosse Party haben und Donnerstag fuer den neuen Sonntag erklaeren. Ach ...
Aber ich habe es ja schon einmal geschafft, mich wiedereinzufuegen, deswegen hoffe ich, dass das zweite Mal auf so gut klappt.
Die Zeit ist einfach wirklich super schnell vergangen. Eben sass ich noch nervoes im Flieger nach China und ehe ich mich vergucke, geht's weider nach Hause mit vielen tollen Erfharungen und bedeutend weinger Geld im Gepaeck. Doch die Investition hat sich gelohnt :). Auch wenn ich mich freue meine Familie und meine Freunde wiederzusehen, Spargel und Vollkornbrot zu essen, wuerde ich es sofort wieder machen, doch fuer jetzt heist es ersteinmal:

Bye, bye liebe Reisewelt :'(.

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